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„Ja, auch ein Landwirt braucht Social-Media-Werbung“

Fachtagung der Südtiroler Bauernjugend: Rund 80 Teilnehmer informierten sich über die Online-Vermarktung der Südtiroler Landwirtschaft.

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Bei der Fachtagung der Südtiroler Bauernjugend „Direkt-Lokal-Digital–Wie vermarkte ich meine Produkte effizient?“ berichteten die Referenten darüber wie Direktvermarkter/innen sich den Erfolg durch regelmäßige Onlinepräsenz sichern können.
In einem Punkt sind sich alle einig: Längst sind die Zeiten vorbei, wo sich Betriebe aufgrund eines attraktiven Standorts und positiver Mundpropaganda einfach einen verlässlichen Kundenstamm aufbauen können. Das Internet hat den Wettbewerb drastisch verschärft. Für zahlreiche Unternehmen birgt diese Entwicklung allerdings nicht nur Gefahren, sondern im Gegenteil auch neue Möglichkeiten! Austragungsort der Fachtagung der Südtiroler Bauernjugend am 5. November war die Kellerei Meran in Marling.

Digital Direktvermarkten
Janine Gamper, Abteilung Marketing Roter Hahn, gab den Teilnehmern beim ersten Referat einen allgemeinen Einblick über die Direktvermarktung. Sie stellte die Direktvermarkter-Offensive vom Südtiroler Bauernbund vor und erklärte: „Die Direktvermarktung hat enormes Potential, ein Einstieg muss aber gut überlegt sein. Deshalb steht interessierten Bäuerinnen und Bauern ein Beraterpool zur Verfügung bei dem sie eine schnelle und professionelle Beratung und Begleitung erhalten.“ Denn neben privaten Konsumenten sind heimische bäuerliche Produkte auch für die Gastronomie, Tourismus und andere Unternehmen interessant. So zum Beispiel für Thomas Geier, den Direktor der Firma Frox, einem Südtiroler Start-Up-Unternehmen. Er berichtet in seinem Vortrag über die zentrale Idee hinter Frox: Die Kunden und Produzenten besser zu vernetzen und die aufwendige Lagerlogistik außen vor zu lassen. „Wie bestellen nur, was von unseren Kunden wirklich gekauft wird und haben dadurch keine verfallende und verdorbene Ware, die wir entsorgen müssen“, so Thomas. Frox-Kunden können bequem über eine App wöchentlich Spezialitäten aus ganz Italien bestellen. Die Bestellung wird danach direkt nach Hause geliefert.
„Jeder kann in seinem landwirtschaftlichen Betrieb innovativ sein. Jeder kann eine Verkaufsidee umsetzen, die seinem Betrieb neue Zukunftsaussichten eröffnet, eine höhere Wertschöpfung sichert und ihn wettbewerbsfähiger macht“, davon ist der Referent Lukas Luggin, von der Abteilung Innovation im SBB, überzeugt. Er zeigte den Zuhörern innovative Verkaufskonzepte wie Crowdfunding, Tierpartnerschaften, Abokiste, spielerischer Verkauf und solidarische Landwirtschaft. Die Besucher waren begeistert vom Kurzvideo „Mozzarella vom Wegerhof“ indem der Jungbauer Hannes zeigt, wie er Mozzarella herstellt.

So werden Landwirte und Landwirtinnen zur eigenen Marke
„Die digitale Strategie ist eine enorme Chance, die eigene Marke zu bestärken und den Kunden und Konsumenten näherzukommen“, erklärte Anna Kröss, von ROI Team Consultant in ihrem Referat.
Die Zuhörer erfuhren einige umsetzbare Beispiele für die eigene Webseite. Ein Beispiel davon war die Idee, die Herstellungskosten bei der Beschreibung des Produktes anzuführen. Somit können Käufer besser nachvollziehen, warum das Produkt den angegebenen Endpreis hat.

Brauche ich Social-Media-Werbung?
„Wenn du kurzfristig etwas bekannter machen oder verkaufen möchtest und deine Zielgruppe auf den verschiedenen Kanälen dafür offen ist, dann ‚WHY NOT‘?“ ist Evelyn Unterfrauner, Social-Media-Beraterin und Gründerin der Agentur „NONSTOP CREATING“ überzeugt. Sie gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Tipps wie man auf den verschiedenen Kanälen wie Facebook, Twitter, Instagram und TikTok die eigene Werbung schalten sollte.

Lieselehof
Gespannt erwarteten die Teilnehmer/innen der Tagung den Erfahrungsbericht von den zwei Jungbauern Maximilian und Julian Morandell vom Lieselehof. Sie zählen zu den bekanntesten Influencern Südtirols und haben über 70 Tausend Follower auf Instagram, wo sie täglich ihren Zuschauern einen Einblick in ihr Leben und ihre Arbeitswelt zeigen. Mit dem Slogan „High Performance“, durch welchen sie bekannt sind, starteten sie den Vortrag. Ihre Erfahrungen mit Social-Media sind nicht immer positiv, denn sie müssen dort auch viel Kritik einstecken. „Die Hasskommentare zeigen nur, dass die Leute über uns reden“, freut sich Julian über jede Aufmerksamkeit. Er erklärte im Vortrag, dass man nicht nur die Produktion und das fertige Produkt in die verschiedenen Kanäle posten sollte, sondern den Followern das eigene „Gesicht“ zeigen muss. Mit den Worten „Getraut euch!“ schloss Julian die Vorstellung ab.

Die Fachtagung wurde von der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft und der SBB-Weiterbildungsgenossenschaft unterstützt.

 

 

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